Sammlungen Online

Sprache

Deutsch Englisch

Cookie-Einstellungen

Wir verwenden auf unserer Website Cookies und andere Technologien, mit welchen wir Informationen auf Ihrem Endgerät auslesen/speichern und personenbezogene Daten verarbeiten. Sofern Sie uns hierfür Ihre Einwilligungen erteilen, verarbeiten wir Ihre Informationen und Daten für die Einbindung externer Medien und die Nutzungsanalyse. Dabei werden Daten auch an Dienstleister weitergeben. Ihre Einwilligung umfasst auch die Übermittlung Ihrer Daten in Drittländer, wobei das Risiko besteht, dass Behörden auf diese Daten zugreifen und sie auswerten sowie Ihre Betroffenenrechte nicht durchgesetzt werden könnten. Mit einem Klick auf „Allen Tools zustimmen“ willigen Sie in die zuvor genannten Vorgänge und Zwecke ausdrücklich ein. Ihre Einwilligungen sind jederzeit widerrufbar. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Individuelle Cookie-Einstellungen anpassen

Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies. Cookies zählen zu den Technologien, die Informationen auf dem jeweils benutzten Endgerät auslesen oder auf ebendiesem speichern. Sie können Ihre Einwilligung zu ganzen Kategorien geben oder sich erweiterte Informationen anzeigen lassen und so nur bestimmte Cookies auswählen.

Notwendig
Immer aktiv

Essenzielle Cookies ermöglichen grundlegende Funktionen und sind für die einwandfreie Funktion der Website erforderlich.

Statistik

Diese Cookies helfen uns zu verstehen, wie Sie als Nutzer*in mit unserer Seite interagieren. Hierfür sammeln wir pseudonymisierte Informationen über Ihr Verhalten und werten diese intern im Rahmen einer Nutzungsanalyse aus. Wir können so zum Beispiel erheben, welche Themen Sie besonders interessieren oder welche Funktionalitäten Sie oft oder gar nicht benutzen. Auf dieser Grundlage können wir unsere Inhalte und Funktionalitäten entsprechend optimieren und Ihnen personalisiert anbieten.

Externe Drittdienstleister (2)

Auf unserem Portal stellen wir Ihnen unterschiedliche Medien, wie zum Beispiel Videos und Ansichten von 3D-Objekten, zur Verfügung. Zur technischen Umsetzung dieses Angebots nutzen wir Dienste von anderen Anbietern, mit denen wir von diesen bereitgestellte Inhalte auf unserem Portal einbinden. Dadurch können Inhalte und Informationen, die zur Verfügung gestellt werden, an Dritte weitergegeben werden. Wir empfehlen, die Datenschutzerklärung dieser Firmen zu lesen. Die Zustimmung umfasst die Verarbeitung der Daten durch Dritte gegebenenfalls auch in Drittländern. (Art 49 Abs. 1 DSGVO), in denen kein vergleichbares Datenschutzniveau vorherrscht.

"Der Magistrat muß abdanken!" - Maueranschlag

  • Einblattdruck
  • W. Fähndrich & Comp.; Berlin (Druck); Revolution 1848
  • Berlin (Stadt)
  • Ende Juni 1848

„Der Magistrat muß abdanken!“
Anonymes Plakat, ca. Juni 1848

Vermutlich etwa drei Monate nach den Barrikadenkämpfen macht dieses anonyme Plakat dem Berliner Magistrat schwere politische Vorwürfe. Es bezeichnet dessen Verhalten gegenüber der Bevölkerung als Despotie. Statt dem Volk zu dienen, glaube dieser Magistrat anscheinend noch immer, das Volk müsse „seine Obrigkeit […] füttern, vom absoluten König herunter bis zum absoluten Dorfschulzen“. Dem Magistrat werden unter anderem „nachgewiesene Unkenntniß der Bedürfnisse der Einwohnerschaft“ und eine „enge, kleinliche, ja ganz falsche Auffassung der wichtigsten Lebensfragen im Grundgesetze des Staates“ vorgeworfen. In der Tat spielt die Berliner Stadtregierung in der Revolution 1848 kaum eine Rolle. Auch nachdem ein neuer Oberbürgermeister eingesetzt ist, bleibt sie königstreu.

Konkret wird die Not der Erwerbslosen erwähnt und die Haltung des Magistrats angesichts des sozialen Elends kritisiert. Schon seit dem Frühjahr 1848 hat es auf einigen Baustellen Konflikte gegeben: Erwerbslose, die hier mit Erdarbeiten und dem Kanalbau beschäftigt wurden, hatten gefordert, nach Stunden statt für erreichte Ergebnisse („Akkord“) bezahlt zu werden. Der Berliner Magistrat setzte jedoch in der zweiten Maihälfte den Akkordlohn durch. Zum anderen ging es der Obrigkeit darum, junge angebliche Unruhestifter aus der Stadt zu entfernen. Man setzte sie für Erdarbeiten beim Eisenbahnbau weit entfernt von Berlin ein.

Die Demokrat*innen und andere aus dem linken Flügel des politischen Spektrums fordern dagegen eine Unterstützung der Arbeiter und Erwerbslosen, wie in diesem Maueranschlag.

Detailinformationen

Objekttyp
Einblattdruck
Beteiligte
W. Fähndrich & Comp.; Berlin (Druck); Revolution 1848
Zeit
Ende Juni 1848
Ausstellungsformat
Reproduktion
Material
Papier
Technik
Druck
Maße
45,00 x 27,30 cm
Orte / Kulturen
Berlin (Stadt)
Sammlungsbereich
SSB Dokumente, SSB Sammlung 1848-49er Revolution
Ausstellungsstandort
O1.230.01.P1-O1.230.03.P1
Ausstellung & Modul
SSB01 BERLIN GLOBAL / SSB01 03 Revolution / SSB01 03 1848
Eigentümer/verwaltende Institution
Stiftung Stadtmuseum Berlin
Inventarnummer
IV 69/695 S

Ergänzende Informationen

Beschriftung

Der|


Magistrat muß abdanken!|

────────|

Kann ein Magistrat, dessen Unfähigkeit durch Thatsachen bewiesen|
ist, nicht zur Abdankung genöthigt werden? Ist ein Magistrat in-|
niger mit seinen Funktionen verwachsen, als ein Ministerium mit |
den seinen? Man sollte vermuthen, die Zeit wäre vorüber, wo|
Obrigkeit und Despotie verwandte Begriffe waren, die Zeit,|
wo der Gedanke Geltung hatte, daß das Volk nur da sei, um|
seine Obrigkeit zu füttern, vom absoluten König herunter bis zum|
absoluten Dorfschulzen! Man möchte sich verursacht fühlen, zu|
glauben, daß wir in einer Zeit leben, wo man zu der Zeit gelangt|
ist, daß die sogenannten Obrigkeiten da sein, dem Volke zu dienen,|
daß es der schlimmste Hochverrath sei, dem Volke ein Leid zuzufü-|
gen, oder auch nur zu dulden, daß ihm eins zugefügt werde, und|
daß ein gegen die Behörde erhobener Tadel nicht mehr danach ab-|
gewogen werden könne, ob er unehrerbietig, sondern lediglich da-|
nach, ob er ungerecht oder gerecht ist! Man sollte endlich glauben,|
daß die Zeit vorüber sei, wo man unter Aufreizung zum Haß|
und zur Verachtung der Regierung jede Aufklärung versteht, die|
über Fehlgriffe, Uebergriffe und Mißgriffe der Behörden, dem|
Volke gegeben werden, und daß vielleicht demjenigen mit Zucht-|
haus gedroht werden müsse, der das Volk über den Werth oder|
Unwerth seiner Behörden im Unklaren läßt, als demjenigen, der|
es darüber aufklärt!|
|
                  Das Alles sollte man glauben, und siehe da, unser Ma-|
gistrat, der Magistrat Berlins, der Hauptstadt der Revolution,|
dieser Magistrat, dem von einer großen Corporation eine Wahr-|
heitswidrigkeit zur Last gelegt wird, weiß nichts Besseres anzufan-|
gen, als sich hinter die Pallisaden des Allgemeinen Landrechts|
zu flüchten! Statt Thatsachen anzuführen, citirt er Pharagraphen,|
statt die Wahrheit zu beweisen, weist er die Zähne!|
|
                  Der Magistrat Berlins ist der Bürgerschaft gegenüber in eine|
solche Stellung gerathen, daß seine Fortdauer eben so unmöglich|
geworden ist, als die des weiland Oberbürgermeisters Krausnick|
es geworden war.|
|
                   Der Magistrat hat die Privatwohlthätigkeit gegen die Armen,|
welche aus Mangel an Beschäftigung Hunger leiden, zu inhibiren|
gesucht! Das allein wäre genug.|
|
                  Der Magistrat hat die Ansicht, als ob unseren beschäftigungs-|
losen Arbeitern die Schrecken des Hungers drohen, mit einer an|
Spott gränzenden Oberflächlichkeit zurückgewiesen. Das allein|
wäre genug!|
|
                   Der Magistrat hat die Vervollständigung der Volksbewaff-|
nung durch Piken zu verhindern gesucht. Das allein wäre|
genug!|
|
                  Der Magistrat hat sich dabei auf die Zustimmung des Herrn|
Rimpler, Interims-Kommandeurs der Bürgerwehr berufen, wel-|
cher jedoch durch Maueranschlag bekannt macht, daß die|
Angaben des Magistrats falsch seien, indem er ( Herr Rimpler )|
im Gegentheil entschieden für Pikenbewaffnung und Einreihung|
aller noch unbewaffneten Urwähler in die Bürgerwehr sei. Das|
allein wäre genug!|
|
                  Und alles das zusammen sollte nicht übergenug sein? Der|
Magistrat sollte diesen Thatsachen gegenüber in seinem Amte|
bleiben können? Was sollte denn eine städtische Behörde veran-|
lassen, ihren Platz zu räumen, wenn nicht|
|    
                  1)      nachgewiesene Unkenntniß der Bedürfnisse der|         
                            Einwohnerschaft;|  
                   | 
                    2)      höchst unvolksthümliche, die nothleidende|       
                             Klasse hart betreffende, Verordnungen;| 
                    | 
                    3)      enge, kleinliche, ja ganz falsche Auffassung| 
                             der wichtigsten Lebensfragen im Grundgesetze|          
                             des Staates;|  
                   | 
                    4)      mehrfache Anschuldigung wahrheitswidriger|        
                             Behauptungen,|
 ihren Rücktritt veranlassen sollen?|
|
                  Es scheint hier wahrlich keine Wahl mehr zu sein. Der|
Magistrat muß nach dem, was geschehen ist, abdanken. Und wenn|
er sich freiwillig dazu nicht veranlaßt fühlt, so ist es Sache der|
Bürgerschaft, ihm die Nothwendigkeit dieses Schrittes nachzu-|
weisen.|
|

────────|
Schnellpressendruck von W. Fähndrich & Comp., Schleuse Nr. 4.

[Quelle: ]