Herrschaftspolitik
- Objekt
- Eisenach (Stadt)
- vermutl. 1936
Um 1900 wurde in Festumzügen das Auftreten von Trachtengruppen gebräuchlich. Sie stellten regionale Zugehörigkeit, Berufe oder historische Ereignisse dar. In den thüringischen Staaten waren solche Feste ein »immanenter Teil von Herrschaftspolitik« und richteten sich »zunehmend gegen demokratische und soziale Zeitströmungen« (Martina Moritz). In der Weimarer Republik inszenierten deren Gegner Trachtenfeste als Ausdruck von »Deutschtum« und Verbundenheit mit den alten Monarchien. Vom Nationalsozialismus wurde die Trachtenpflege als »angewandte Volkskunde« weitgehend vereinnahmt. Populär wurde die Darstellung der Spinnstube. Sie wurde durch den völkischen Publizisten Heinrich Sohnrey (18591948) als zentrales Element der »Volkstumspflege« auf dem Land propagiert.