"Wohinaus?" - Maueranschlag bezüglich der Rückberufung des Prinzen von Preußen
- Einblattdruck
- Verlag Georg Reimer; Berlin (Druck)
- Berlin (Stadt)
- 1848
„Wohinaus?“
Appell eines Bürgers vom 14. Mai 1848
Dieses Plakat befasst sich mit der angekündigten bevorstehenden Rückkehr des preußischen Kronprinzen Wilhelm, des Bruders von König Friedrich Wilhelm IV. und späteren ersten deutschen Kaiser. Er war nach den Barrikadenkämpfen vom 18. März nach England geflüchtet und in weiten Teilen der Bevölkerung verhasst, weil er für den blutigen Militäreinsatz verantwortlich gemacht wurde. Die Ankündigung seiner Rückkehr löste breite Proteste aus.
Die aktuelle Aufregung kann der anonyme Autor verstehen, doch er ist überzeugt: Kronprinz Wilhelm wird nicht zurückkehren, „bis das Volk ihn zurückruft“. Die eigentliche Gefahr ist in seinen Augen die „auf den Umsturz sinnende Partei“. Diese „Anarchisten“ würden die Frage der Rückkehr des Prinzen – die aber doch „jetzt vollständig Nebensache“ sei – nutzen, um einen Sturz des Ministeriums herbeizuführen. Damit sei „das Vaterland in Gefahr“.
Die bestehende „März-Regierung“ unter Gottfried Ludolf Camphausen dagegen habe das Vertrauen des Volkes. Der Autor fordert seine Mitbürger*innen auf, ihrerseits dem Minister Camphausen ihr Vertrauen auszudrücken: dass sie ihm seine Zusage glauben, der Kronprinz werde nicht vor dem Zusammentreten der Preußischen Nationalversammlung zurückkehren.
Beim einfachen Volk blieb das vom König eingesetzte Kabinett aber äußerst unbeliebt. Karl Marx bezeichnete es als „Blitzableiter der Revolution“.